Wenn der Glaube zum Krampf wird

Viele Menschen verstehen sich als Glaubende. Gleichzeitig erleben sie sich in ihrer Beziehung zu Gott als wechselhaft und widersprüchlich. Daraus entsteht oft eine Verunsicherung im Blick auf den persönlichen Glauben: Genüge ich den Ansprüchen? Was macht mich zu einem gläubigen Menschen?

Ist Glaube nur etwas für Denker? Oder im Gegenteil eher etwas für die Macher und ganz Mutigen? Möglicherweise geht es vor allem um die besonders Braven? Vielleicht ist der Glaube aber auch nur eine Spielwiese für Träumer und Phantasten.

Bei den menschlichen Versuchen, das Wesen des christlichen Glaubens zu definieren, kommt es häufig zu Missverständnissen. Immer wieder wird Glaube mit Moral gleichgesetzt oder Religiosität mit Christentum verwechselt. Und nicht selten nimmt der Glaube dann krankhafte und fanatische Züge an.

Menschliche Extrempositionen entstehen oft aus einer zu einseitigen Betrachtungsweise. Anhand von fünf klassischen Gegensatz-Paaren werden wir die bekanntesten Wesensbeschreibungen des Glaubens mit den Aussagen der Bibel vergleichen.

(1) Wie der Glaube zu verstehen ist

Logisches Wissen oder irrationales Wagnis?

Man muss nicht verrückt sein, um glauben zu können. Und der Glaube beginnt nicht erst dort, wo das Wissen aufhört. Ganz im Gegenteil ist kein Wissen ohne Glauben und kein Glauben ohne Denken möglich. Darum brauch wir Mut, uns des eigenen Verstandes zu bedienen.

(2) Wie der Glaube entsteht

Aktive Leistung oder passive Erfahrung

Für nicht wenige ist der Glaube etwas sehr Anstrengendes. Anderen fällt er anscheinend in den Schoß oder er wurde ihnen in die Wiege gelegt, ohne dass sie etwas dafür können. Ist Christsein eine eigene und bewusste Entscheidung oder wird man dazu gemacht?

(3) Wie wir Glauben erleben

Subjektives Gefühl oder objektive Gewissheit?

Viele halten den christlichen Glauben für ein Placebo, das nur aufgrund der eigenen Einbildungskraft wirkt. Andererseits können die Gefühle so widersprüchlich sein. Was ist Wahn und was ist Wirklichkeit? Ist Gewissheit nur ein Scheuklappen-System?

(4) Wie der Glaube eine Persönlichkeit prägt

Äußere Moral oder innere Mystik?

Aus jeder Weltanschauung ergibt sich ein spezieller Lebensstil. Aber Christsein kann nicht auf Moral reduziert oder von einem bestimmten ethischen Niveau abhängig gemacht werden. Es geht um das Verhältnis von Ursache und Wirkung: Die äußeren Folgen entstehen aus einer inneren Wirklichkeit.

(5) Wie der Glaube gelebt wird

Privatsache oder Öffentlichkeit?

Eine religiöse oder politische Überzeugung ist immer etwas sehr Persönliches. Aber gleichzeitig hat das Auswirkungen auf das Leben im Alltag. Christen werden sogar in die Welt gesandt und sollen Missionare sein. Wo verläuft die Grenze zwischen dem öffentlichen Zeugnis und einem frommen Showbusiness?

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